Selfmade Motorlack / engine paint job

Der Motor ist gestrahlt und muss zeitnah Farbe bekommen.

Auf der Suche nach einem Lackierer bin ich allerdings bald verzweifelt.

 

Der Motor der CB400N ist luftgekühlt, was heißt dass er eine thermisch beständige Lackierung benötigt. Alle Lackierereien in meinem Umkreis haben diese Lacke nicht und nur einige würden einen Sonderauftrag machen. Dazu wurden mir Preise im Bereich 600-800€ genannt. Das sehe ich leider nicht in Relation zum Projekt.

Natürlich hätte man den Motor auch pulvern lassen können!

Dazu müsste ich ihn allerdings in seine Einzelteile zerlegen um die Dichtungen und Simmerringe nicht beim Backen zu beschädigen - da mir das zu aufwendig ist und man einen funktionierende Motor eigentlich nicht öffnen sollte werde ich das nur zur Not machen.

Meine ursprüngliche Vorstellung war es, die Lackierung nicht selber zu bewerkstelligen.

Nun sind die Umstände beim Motor doch so und ich muss mich damit abfinden.

 

Also alles ordentlich planen...

Die Planung


Ich lese seit Beginn dieses Projektes des Öfteren die Zeitschrift CUSTOMBIKE. Dort werden immer professionelle aber auch private Umbauten dargestellt und es gibt die Rubrik "Technik" in der Themen zum Eigenumbau erklärt werden.

In einer Ausgabe von 2015 war das Thema "SELF-MADE MOTORLACK".

 

Und was dort steht kann nicht falsch sein, also habe ich auch den dort verwendeten thermisch-beständigen Lack bestellt.

 

Ich habe auch in Lackierer-Foren gesucht und habe mit diversen Lackherstellern telefoniert, aber letztendlich bin ich dabei auch nicht klüger geworden.

Die Ausrüstung


Beim Sprayen entsteht Lackstaub der in die Umgebung geht und es kommt zu ungesunden Dämpfen. Daher war schnell klar:

 

  1. Die Garage muss weitgehend leer und sauber sein.
  2. Ich baue eine einfache Spritzkabine mit aktiver Absaugung.
  3. Gesundheit geht vor, also brauche ich eine Ausrüstung.

Ich habe mir daher noch einige Dinge besorgt:

  • Lackiermaske bei eBay
  • Drehteller bei eBay
  • Staubbindetücher bei eBay
  • Einweg Lackieroverall bei eBay
  • MDF-Platten im Baumarkt
  • Kanthölzer im Baumarkt
  • Aktivkohlefilter im Baumarkt
  • Scharniere im Baumarkt
  • alter Staubsauger von nem Kumpel

 

Die Spritzkabine


Bei der Spritzkabine ist das einzige Ziel, die Dämpfe und die Lackpartikel aufzufangen.

 

Ich habe die bereits vorgeschnittenen MDF-Platten nochmal bearbeitet und mit den Kanthölzern eine Art Abzugshaube mit dem Aktivkohlefilter gebaut.

Diese habe ich dann über eine Bohrung in der Deckplatte und dem Staubsauger betrieben.

Den Staubsauger habe ich direkt unter das offene Fenster gestellt um die Abluft ins Freie zu führen.

Die Scharniere habe ich so platziert, dass nachher die Kabine platzsparend zusammengefaltet hinter die Werkbank kann. Auch wenn meine Schreinerfähigkeiten noch ausbaufähig sind, ich denke es hat seinen Zweck erfüllt.

Das Sprayen


!!! Grundsätzlich nie ohne Maske, Overall und Handschuhe !!!

Die besten Bedingungen für eine Self-Made-Lackierung sind eine Umgebungstemperatur von >20°C und eine ausreichende Frischluftzufuhr - kein Durchzug.

 

In meiner Garage habe ich daher einen Heizlüfter laufen lassen und das Fenster auf Kippe gelassen.

 

 

Außerdem habe ich die Garage - abgesehen von den Regalen - leer geräumt und noch einmal akribisch gesäubert.

Dann ging es los:

  • Zuerst alle Öffnungen und Teile die nicht lackiert werden sollen ordentlich dichten/abkleben.
  • Die Spraydose mindestens 2 Minuten ordentlich schütteln.
  • Vor Beginn des ersten Spraydurchgang mit einem Fön (ideal einem Heißluftfön) den Motor nochmal von Staub befreien und ihn gleichzeitig anwärmen.

(WICHTIG: Nur kurz anwärmen und auf Dichtungen & Simmerringe aufpassen um diese nicht zu schmelzen/festzubacken. Das Erwärmen hilft auch als Schutz vor Lacknasen.)

  • Anschließend die Spraydose noch mal kurz schütteln.
  • Dann kurz einen Testspray auf etwas Pappe machen.
  • Anschließend im Abstand von 25-30cm den Motorblock zügig mit einer Grundschicht besprühen.

(WICHTIG: Es darf bei den ersten Schichten ruhig noch das Metall sichtbar sein, lieber mehr Spraydurchgänge als ungleichmäßige Schichten oder Lacknasen.)

  • 10-20 Minuten trocknen.
  • Den Vorgang mit Fön und sprayen wiederholen bis man eine deckende Lackierung hat.

Das Ergebnis


Abgesehen davon dass ich die Auflagefläche unten noch in einigen Tagen lackieren muss kann es sich doch sehen lassen.

Zusammen mit dem Bau der Kabine und der Vorbereitung hat mich das Lackieren 6 Stunden gekostet.